Der Schmerz geht, der Stolz bleibt. Bei mir ist es eher so: Der
Schmerz geht, der Stolz kommt. Erst so nach und nach kann ich mich
darüber freuen, dass ich die 100 Meilen von Berlin geschafft habe. Am
Anfang war ich doch ein wenig enttäuscht, dass ich "nur" Angekommen bin.
Im Geheimen hatte ich schon mit 24 - 26h geliebäugelt. Im Nachhinein
bin ich aber froh, dass ich überhaupt angekommen bin. Das habe ich
Anton zu verdanken. Bei Km 96 haben wir uns das erste Mal verlaufen, bei
Km 102 dann das zweite Mal. Das hat mich mental so runtergezogen, dass
ich praktisch nicht mehr laufen konnte. Ohne Anton hätte ich mich in den
Bus gesetzt und wäre zum Ziel zurückgefahren.
bei der Startnummernausgabe
Morgens um 5:30 Uhr war die Welt noch in Ordnung. Herrlicher Sonnenaufgang zu einem anstrengenden Tag
Erstmal wurden die Restkilometer zweistellig. Gut ging es uns die ganze Zeit - körperlich zumindest! Die Sympathie der wenigen Zuschauer hat uns getragen. Ein blinder Läufer, von einer Frau begleitet - wir waren die Sensation. Mich hat es immer wieder aufgebaut. Aber auch Anton konnte mich immer wieder motivieren.
Auch wenn man es nicht genau sieht, hier waren die Kilometer bis ins Ziel endlich einstellig! "Nur" noch 4,6 Km. Wobei die sich nochmal so richtig gezogen haben.
Endlich im Ziel: Beim Einlaufen hatte ich Tränen in den Augen. Geschafft! Zwischendrin hatte ich nicht mehr dran geglaubt! Danke Anton, du hast immer an mich, an uns geglaubt! Das Glücksgefühlt stellt sich erst langsam ein, aber es kommt!
Mit dem Abstand von drei Tage stelle ich fest, dass ich doch stolz und glücklich bin, die 100 Meilen geschafft zu haben. Mein T-Shirt trage ich mit Stolz. Während dem Laufen hatte ich so mit mir zu tun, dass ich wenig fotografiert habe. Km 80, die Hälfte, da gibt es kein Bild. Im Nachhinein ärgerlich, aber dort hatte ich genug mit mir zu tun. Die Nacht war hart, denn dort wartete viele lange Geraden auf uns. Und mit jedem Kilometer fiel das Laufen schwerer. Am Ende sind wir viel flott gegangen.
Schön war die Medaillenübergabe. Die gab es nämlich im Rahmen einer Siegerehrung und alle wurden einzeln aufgerufen. Das zog sich zwar, hatte aber was. Vor allem der donnernde Applaus, als ich Anton auf die Bühne führte, dass er seine Medaille holen konnte.Das war richtig emotional.
Im Nachhinein bin ich froh, dass ich dort gelaufen bin:
1. Ich weiß jetzt, was es heißt, 160 Km zu laufen ...
2. Ich weiß jetzt, was damals die Helden geleistet haben. Vor allem am Teltowkanal!
3. Ich habe viele neue, nette Menschen kennengelernt und bin froh, zu dieser Ultralaufgemeinschaft zu gehören.
4. Ich bin einfach nur stolz auf mich - langsam kommt das - und freue mich über jeden, der auch auf mich stolz ist. Ich bin froh, nicht aufgegeben zu haben. Denn: Der Schmerz geht, der Stolz bleibt, aber Aufgeben vergisst man nie!
Danke Anton, dass du mich immer wieder motivieren konntest, danke Anton, dass wir das gemeinsam durchgezogen haben.
Danke Anton, dass du mich immer wieder motivieren konntest, danke Anton, dass wir das gemeinsam durchgezogen haben.
Kommentare
Jörg
Und danke dir, dass Du deine Eindrücke hier aufgeschrieben und veröffentlich hast.
Eine ganz starke Leistung von dir und Anton, Gratulation!
das habt ihr mal wieder toll gemacht, Glückwunsch und Respekt.
Viele liebe Grüße
Bernd
Herzliche Grüße Silke
Als einer der Helden von damals sag ich jetzt einfach nur: GRATULATON Euch Beiden!
Der Ultra-Habicht
p.s.: ...und dass Du einen super Begleiter hattest, durfte ich ja auch schon erleben.